Enten. Meyers Konversations-Lexikon, Vierte Auflage 1886., Distanzgeschäft bis Faidherbe s0670a 6793 MeyA4B5
Enten Brandente (Tadorna vulpanser). ¼., Stockente (Anas boschas). 1/8., Fuchsente (Casarca rutila). ¼., Witwenente (Dendrocygna viduata). ¼. Eiderente (Somateria mollissima). 1/5. (Art. Eiderente.), Brautente (Aix sponsa). ¼.
Enten (Anatidae, hierzu Tafel "Enten"), Familie aus der Ordnung der Schwimmvögel, Vögel mit kurzem, von oben nach unten zusammengedrücktem Leib, dickem Kopf, mittellangem, überall gleichbreitem oder an der Spitze breiterm, an der Wurzel zuweilen knollig aufgetriebenem, auf der Firste gewölbtem, mit den Rändern des Oberschnabels den Unterschnabel umfassendem, deutlich scharf bezahntem Schnabel mit kleinem Nagel, kurzem oder mittellangem Hals, mittelgroßem, schmalem, spitzigem Flügel, kurzem, breitem, am Ende abgerundetem oder zugespitztem Schwanz, weit nach hinten gestellten, niedrigen, bis zur Ferse befiederten Füßen mit seitlich zusammengedrücktem Lauf, großen Schwimmhäuten und schwachen Krallen. Die Männchen tragen ein buntes Hochzeitskleid mit lebhaften Farben und einem metallisch glänzenden Spiegel. Die E. sind über die ganze Erde verbreitet, jedoch in heißen und gemäßigten Gegenden artenreicher, während in den kalten große Scharen einer und derselben Art wohnen. Sie bewohnen das Meer und süße Gewässer bis hoch in das Gebirge hinauf, wandern zum Teil sehr weit, treten ihre Reise meist mit Sonnenuntergang an, fallen gegen Mitternacht auf freiem Wasser ein und erheben sich gegen Morgen zu neuem Flug. Sie schwimmen und fliegen gut, laufen aber schlecht und verzehren ebensowohl tierische wie pflanzliche Stoffe, Blätter, Knollen, Sämereien, Insekten, Würmer, Weichtiere, Reptilien, Fische, auch Aas. Sie leben in nicht strenger Einehigkeit, vermehren sich stark, nisten gesellig, manche in Höhlen, Klüften, Baumlöchern, auf Bäumen oder auf der Erde, und legen 6-16 Eier, welche die Weibchen in 21-24 Tagen ausbrüten, wobei sie sich gegenseitig um ihre Eier bestehlen. Die Männchen schlagen sich während der Brutzeit zu besondern Schwärmen zusammen. Die E. sind vorsichtig und scheu, lassen sich aber in der Gefangenschaft leicht zähmen und werden zu förmlichen Haustieren. Die Stockente (Wild-, März-, Stoßente, Anas boschas L., s. Tafel), 63 cm lang, 104 cm breit, mit grünem Kopf und Oberhals, weißem Halsband, brauner Vorderbrust, braunem, auf den Schultern weißgrau und schwärzlich gewässertem Oberrücken, grauen Oberflügeln, prachtvoll blauem, weiß gesäumtem Spiegel, schwarzgrünem Unterrücken und Bürzel und grauweißen Unterteilen. Die Oberschwanzdeckfedern, deren mittlere sich aufwärts krümmen, sind schwarzgrün, das Auge ist hellbraun. Der Schnabel ist grüngelb, der Fuß blaßrot; im Herbst ähnelt das Kleid des Enterichs dem des weniger glänzend gefärbten Weibchens. Die Stockente bewohnt Europa, Asien, Nordamerika und Nordafrika, zieht im Winter südlicher, überwintert oft schon in Mitteldeutschland, geht aber meist bis Südeuropa und weilt bei uns von März bis November. Sie lebt namentlich auf bewachsenen Seen und in Brüchern, ist sehr gefräßig, nistet auf Bäumen oder auf der Erde, legt 8-16 grauweiße Eier und brütet 24-28 Tage. Ihr Fleisch ist vorzüglich. Besonders im Süden wird sie in außerordentlicher Menge gefangen. Der Schade, den sie der Fischbrut zufügt, ist nicht bedeutend. Jung eingefangene Stockenten werden zahm und paaren sich mit der Hausente. Diese (A. boschas domestica L.) ist von der wilden nicht verschieden, außer in der mannigfaltigern Färbung. Sie ist seit undenklichen Zeiten zum Haustier gemacht worden, sowohl ihres Fleisches als ihrer Eier und Federn wegen. Sie liebt wasserreiche Gegenden, Seen, Flüsse, Teiche, Bäche etc., wo sie sich fast das ganze Jahr hindurch selbst ernährt. Ihre Nahrung besteht in allerlei Körnern, Meerlinsen, Frosch- und Fischlaich, jungen Fröschen und Fischen, Regenwürmern, Schnecken, Heuschrecken, Maikäfern, Tiereingeweiden, Fleisch, Kartoffeln, Rüben, Brot etc. Findet sie ihre Nahrung nicht im Freien, so füttert man sie des Morgens vor dem Ausgehen mit etwas Körnern oder gekochten, mit Kleie oder Schwarzmehl gemengten Kartoffeln etc. Sie nimmt mit dem geringsten Futter vorlieb, verlangt aber immer frisches Trinkwasser. Die Paarung geschieht vom Februar bis Ende Mai. Man rechnet auf 6-8 E. einen Enterich und kann Enterich wie Ente 3-4 Jahre zur Zucht gebrauchen. Die Begattung (Treten) üben sie am liebsten auf dem Wasser. Mit beginnender warmer Frühlingswitterung (im März) fangen die Weibchen an, Eier zu legen; gewöhnlich einen Tag um den andern, und legen oft, wenn man in ihrem Legnest stets nicht mehr als zwei Eier liegen läßt, über 60 Stück. Man läßt die Ente entweder selbst ihre Eier ausbrüten, was am besten ist, oder legt sie einer Henne oder Truthenne unter. Die Brütezeit dauert 28 Tage. Hennen gibt man 12-13, Truthennen 15-18 Eier zum Brüten. Sind die jungen E. ausgekrochen, so nimmt man sie aus dem Neste, streut ihnen in einem etwas beschränkten Raum fein geriebenes, mit Quark oder zerkleinerten gekochten Eiern gemengtes Brot, geschnittene Nesseln oder Salat vor und sorgt für ein Gefäß mit frischem Wasser. Nach einigen Tagen gibt man Kleie oder Hafermehl, mit Kartoffeln oder saurer Milch angerührt, und nach 2-3 Wochen kann man sie im Freien sich selbst überlassen. Im allgemeinen lassen sich junge E. sehr leicht erziehen; sie sind weniger Krankheiten unterworfen als junge Gänse und gedeihen am besten, wenn ihnen ein Teich oder Bach zugänglich ist. Daß von Hühnern ausgebrütete E. nicht fortpflanzungsfähig seien, ist ein Vorurteil. Von den zahlreichen Varietäten sind die schwedische, die Rouen-Ente und die Ailesbury-Ente, welche ohne Wasser gehalten wird, besonders zu empfehlen. Zur Mästung bringt man erwachsene E. in einen etwas beschränkten Raum und gibt ihnen hinreichend Hafer nebst gekochten Kartoffeln, zerdrückt und mit Kleie vermischt. In Frankreich, besonders in der Normandie, stopft man sie dreimal täglich mit Nudeln aus Mehl von Heidekorn oder Mais, die mit Wasser oder Milch angefeuchtet sind; in Languedoc werden sie mit gequelltem Mais gestopft. Sie geben im ersten Jahr ein zartes, saftiges, wohlschmeckendes Fleisch, verlieren aber später immer mehr von diesen Eigenschaften. Die Eier enthalten etwas mehr Trockensubstanz und Fett als Hühnereier, sind aber minder wohlschmeckend als diese; die Federn werden weniger geschätzt als Gänse federn, doch sind auserlesene Daunen von hohem Wert. Die Knäkente (A. querquedula L.), 38 cm lang, 62 cm breit, an Scheitel und Hinterhals schwarzbraun, mit breiten, weißen Augenstreifen, an Stirn, Kopf- und Halsseiten braunrot, weiß gestrichelt, Kinn und Kehle schwarz, Mantel, Rücken, Oberbrust braungelb, dunkler gebändert und getüpfelt, an den Seiten weiß, schwarz gewellt, am Steiß rostgelblich, sonst unterseits weiß, Spiegel grauschwarz, grünlich glänzend, weiß gesäumt, Schulterfedern bläulichschwarz, weiß gesäumt, Schwanzfedern dunkelgrau, weiß gerandet; das Auge ist braun, der Schnabel grünlichschwarz, der Fuß rötlichgrau. Sie bewohnt Mitteleuropa und Mittelasien, geht im Winter bis Südeuropa und Afrika, weilt bei uns von März bis November an denselben Orten wie die Stockente. Sie ist sehr lebendig, gewandt, läuft und kriecht gut, fliegt lautlos und pfeilschnell, ist wenig scheu, sehr gesellig, frißt viele Sämereien, legt Ende April 9-12 und mehr bräunlichweiße Eier. Sie hält sich gut in der Gefangenschaft und pflanzt sich auch fort. Die Jungen sind im Herbst sehr fett und schmackhaft. Die kleinste Wildente ist die Krikente (A. crecca L.), 32 cm lang, 54 cm breit, mit rotbraunem Kopf und Oberhals, blaugrünem, oben und unten weiß eingefaßtem Zügelstreifen, oberseits aschgrau, schwarz quergewellt, unterseits weiß, mit grünem, hinten und vorn weiß eingefaßtem Spiegel und aschgrauen Beinen, ist im Norden der Alten und Neuen Welt heimisch, durchstreift vom September bis April ganz Europa, Asien u. Nordamerika, ist sehr häufig bei uns, brütet aber viel seltener als die vorige in Deutschland (ihr gelblichweißes Ei s. Tafel "Eier II", Fig. 22). Die Brautente (Wald-, Sommer-, Karolinenente, Aix sponsa Boie, s. Tafel), 15 cm lang, 72 cm breit, ist am Kopf dunkelgrün, mit goldgrünen Schopffedern und zwei schmalen, weißen Streifen; die Seiten des Oberhalses und der Oberbrust sind kastanienbraun, weiß gefleckt, Kinn, Kehle, ein Band um den Oberhals, um Brustmitte und Bauch weiß, die Flügel und der Schwanz grün-purpurblau, an den Seiten gelblichgrau, fein schwarz gewellt, mit einigen schwarzen und weißen Streifen; das Auge ist hochrot, der Schnabel weißlich, an der Spitze schwarz, die Füße sind rötlichgelb. Sie bewohnt ganz Nordamerika, geht im Winter bis Westindien und ist bei uns durch die zoologischen Gärten fast vollständig eingebürgert. Sie ist sehr anmutig, beweglich, gewandt, bäumt regelmäßig und nistet in Baumlöchern oder Felsklüften. Das Weibchen legt 7-12 weiße Eier, welche es in 25-26 Tagen ausbrütet. Das Fleisch soll im Herbst köstlich sein, und es wird ihr daher eifrig nachgestellt. In der Gefangenschaft hält sie sich sehr gut und pflanzt sich auch fort. Die Mandarinenente (A. galericulata Gray) hat außer dem Kopfbusch noch einen seitlichen, mähnenartigen Halskragen und auf dem Rücken zwei aus den verbreiterten, senkrechtgestellten Oberarmschwingen bestehende Fächer. Sie bewohnt China, die Amurländer und Japan, gilt bei den Chinesen als Sinnbild ehelicher Treue und spielt bei Hochzeiten eine große Rolle. Die Löffelente (Spatelente, Spatula clypeata Boie), 50 cm lang, 80 cm breit, hat einen großen, hinten schmalen, vorn sehr erweiterten, stark gewölbten, fein gezahnten Schnabel; Kopf und Oberhals sind dunkelgrün, Unterhals und die obersten Flügeldeckfedern weiß, die übrigen lichtblau, Unterrücken und Bürzel schwarzgrün, Brust und Bauch kastanienbraun, die metallgrünen Spiegelfedern vorn durch einen breiten, weißen Streifen abgegrenzt. Die Schwingen sind braungrau, die mittlern Steuerfedern braun, weißlich gekantet, die seitlichen mehr und mehr weiß; das Auge ist gelb, der Schnabel schwarz, der Fuß rotgelb. Sie findet sich in allen nördlichen gemäßigten Ländern, bei uns vom April bis September und erscheint massenhaft in Südeuropa. Sie bevorzugt süßes Wasser, lebt aber auch an seichten Küsten, ähnelt in ihren Begabungen und Gewohnheiten den andern Arten, ist sehr zutraulich, besonders nachts thätig, nistet in Holland und Norddeutschland an der Erde und legt 7-14 rostgelbliche oder grünlichweiße Eier, welche sie in 22-23 Tagen ausbrütet. Das Wildbret ist ausgezeichnet. In der Gefangenschaft ist sie schwer zu erhalten. Die türkische Ente (Moschus- oder Bisamente, Cairina moschata Flem.), 84 cm lang, ist plump, schwerfällig, bräunlichschwarz, auf dem Oberkopf bräunlich grün, auf dem Rücken und den Flügeln metallgrün, purpurviolett schillernd; die Flügeldeckfedern sind größtenteils weiß, die Unterteile schwärzlichbraun, glanzlos; das Auge ist gelb, die großen Fleischwarzen auf den Zügeln sind dunkelrot; der Schnabel ist schwärzlich mit weißbläulicher Querbinde, an der Spitze blaß fleischrot. Sie bewohnt Südamerika von Paraguay bis Guayana, wird wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches eifrig gejagt und auch gezüchtet. Sie ist aber streitsüchtig und geht bei uns in harten Wintern leicht zu Grunde. Zur Familie der Höhlenenten (Tadornidae) gehört die Brandente (Erd-, Wühlente, Grabengans, Tadorna vulpanser Flem., s. Tafel). Sie ist 63 cm lang, 110 cm breit, bildet ein Mittelglied zwischen Gänsen und E. mit einem in der Paarungszeit anschwellenden Höcker am Schnabelgrund des Männchens, ist am Kopf und Hals glänzend dunkelgrün; ein Brustfeld, der Mittelrücken, die Flügeldeckfedern, Seiten- und Schwanzfedern sind blendend weiß, ein breites Halsband und einige der Oberarmschwingen zimtrot, die Mittelbrust und der Bauch grauschwarz; der Spiegel ist metallisch grün, das Auge braun, der Schnabel karminrot, der Fuß fleischfarben. Diese Ente bewohnt Europa vom mittlern Schweden bis Nordafrika und Asien bis China, bevorzugt Salzwasser, erscheint oft in großen Scharen und ist an der Ost- und Nordsee eine der häufigsten Arten. Sie geht etwas schwerfällig, schwimmt und taucht aber meisterhaft, nährt sich hauptsächlich von Pflanzenstoffen, frißt aber auch Fische, Weich- und Kerbtiere. Sie brütet in Höhlen und bewohnt bisweilen denselben Bau mit dem Fuchs, welcher sich nicht leicht an dem überaus mutigen Vogel vergreift; auf Sylt und andern Inseln legt man künstliche Bauten für die Brandente an und raubt die Nester aus. Sie läßt sich dadurch nicht stören und legt 20-30 große, weiße Eier, während das normale Gelege aus 7-12 Eiern besteht. Nach vollendetem Brutgeschäft, welches 26 Tage währt, sammelt man auch die Daunen, welche den Eiderdaunen an Güte nahestehen. Das Fleisch der Brandente riecht und schmeckt widerlich. In der Gefangenschaft pflanzt sie sich nicht leicht fort. Zu derselben Familie gehören die hohen, schlanken Baumenten (Dendrocygna Sws.), mit mittellangem Hals, zierlichem Kopf, etwas schmächtigem Schnabel und hohen Beinen. Die Witwen- oder Nonnenente (D. viduata Gould, s. Tafel) ist im Gesicht weiß, am Hinterkopf und Hinterhals schwarz, an der Oberbrust rotbraun, an der Brustseite und auf dem Rücken dunkel gewellt und gefleckt, an den Seiten des Leibes grauweiß, schwarzbraun gestreift, an den Unterteilen von der Brust an schwarz. Der Schnabel ist schwarz, die Füße sind bleifarbig. Sie wird 46 cm lang, bewohnt in großen Scharen Südamerika und Mittelafrika und gehört zu den gewöhnlichsten Haustieren der Indianer. Die Fuchsente (Casarca rutila Pall., s. Tafel) ist hoch rostrot, an den Wangen gelbweiß, am Hals rostgelb; die obern und untern Flügeldeckfedern sind weiß, die Spiegelfedern stahlgrün, der Bürzel, die obern Schwanzdeckfedern, die Schwingen, Steuerfedern und der Schnabel schwarz, die Füße bleigrau. Sie wird 64 cm lang, bewohnt Mittelasien und Nordafrika, erscheint selten in Mitteldeutschland, häufiger in Griechenland und Italien. Sie lebt größtenteils von Pflanzenstoffen, brütet in Höhlen und legt 4-6 weiße Eier. In der Gefangenschaft pflanzt sie sich regelmäßig fort. Eiderente, s. d.
Die Jagd auf Wildenten wird betrieben: 1) Auf dem Einfall und zwar von Mitte Juli ab, wenn die jungen E. flugbar geworden sind, des Abends an solchen Brüchern, welche dieselben der Nahrung wegen aufsuchen, und des Morgens im Röhricht größerer Seen, wo die E. einfallen, um dort den Tag über zu bleiben; endlich des Abends im Winter bei strengem Frost an offenen Stellen der Brücher und fließender Gewässer. 2) Auf dem Anstand mit der Lockente, einer zahmen Ente, die das graue Gefieder des Weibchens der Märzente hat, und welche man besonders zur Reihzeit (Paarzeit) auf das Wasser an solche Stellen bringt, wo Wildenten vorbeizuziehen und einzufallen pflegen, nachdem man an dem Fuß (Ruder) derselben eine Schnur befestigt hat. Durch Rucken an der Schnur veranlaßt man die Lockente zum Flattern und zum Quaken, wodurch sie vorüberziehende Wildenten anlockt, bei ihr einzufallen. Der Jäger muß bei diesen Jagdmethoden sich sehr versteckt aufstellen, damit ihn die E. nicht gewahren. 3) Durch das Ankellen auf ausgedehnten freien Wasserflächen nach Abgang des Eises. In einem kleinen Kahn wird vorn ein Busch (Wisch) aufgerichtet, hinter welchem der Jäger gedeckt liegt. Im hintern Teile liegt der Fährmann und rudert mit einer kleinen Kelle langsam und geräuschlos auf die oft in großen Schoofen (Gesellschaften) beisammenliegenden E. zu, welche den Kahn für auf dem Wasser schwimmendes Strauchwerk halten und ihn deshalb meist bis auf Schußweite herankommen lassen. Bei dieser Jagd gelingt es oft, seltene, hochnordische E. zu erlegen. 4) Durch die Suche mit dem Hund entweder zu Fuß oder zu Kahn, Anfang Juli, wenn die jungen E. flugbar werden, auf überschwemmten Wiesen und im Röhricht von Flüssen und Seen. Am besten vereinigen sich hierzu zwei Jäger, von denen der eine an der Landseite geht, der andre an der Wasserseite des Röhrichts auf einem Kahn fährt, während zwischen beiden die Hunde suchen. Diese müssen anhaltend im Wasser arbeiten, brauchen nicht vorzustehen, weil sonst die E. vor ihnen wegtauchen, müssen dagegen gut apportieren. Stachelhaarige polnische Wasserhunde eignen sich vorzugsweise zu dieser Jagd. 5) Durch das Treiben auf junge E. und Mausererpel. Eine aus Treibern, Jägern und Hunden gebildete Treibwehr geht das Röhricht ab und drängt die darin liegenden E. auf die an freien Wasserstellen oder an durchgehauenen Schneisen aufgestellten Schützen zu. - Nach dem Wildschongesetz für Preußen dauert die Schießzeit von Anfang Juli bis Ende März, jedoch kann die Schonzeit für einzelne Landstriche durch die Bezirksregierungen aufgehoben werden.
Die Jagd auf Wildenten wird betrieben: 1) Auf dem Einfall und zwar von Mitte Juli ab, wenn die jungen E. flugbar geworden sind, des Abends an solchen Brüchern, welche dieselben der Nahrung wegen aufsuchen, und des Morgens im Röhricht größerer Seen, wo die E. einfallen, um dort den Tag über zu bleiben; endlich des Abends im Winter bei strengem Frost an offenen Stellen der Brücher und fließender Gewässer. 2) Auf dem Anstand mit der Lockente, einer zahmen Ente, die das graue Gefieder des Weibchens der Märzente hat, und welche man besonders zur Reihzeit (Paarzeit) auf das Wasser an solche Stellen bringt, wo Wildenten vorbeizuziehen und einzufallen pflegen, nachdem man an dem Fuß (Ruder) derselben eine Schnur befestigt hat. Durch Rucken an der Schnur veranlaßt man die Lockente zum Flattern und zum Quaken, wodurch sie vorüberziehende Wildenten anlockt, bei ihr einzufallen. Der Jäger muß bei diesen Jagdmethoden sich sehr versteckt aufstellen, damit ihn die E. nicht gewahren. 3) Durch das Ankellen auf ausgedehnten freien Wasserflächen nach Abgang des Eises. In einem kleinen Kahn wird vorn ein Busch (Wisch) aufgerichtet, hinter welchem der Jäger gedeckt liegt. Im hintern Teile liegt der Fährmann und rudert mit einer kleinen Kelle langsam und geräuschlos auf die oft in großen Schoofen (Gesellschaften) beisammenliegenden E. zu, welche den Kahn für auf dem Wasser schwimmendes Strauchwerk halten und ihn deshalb meist bis auf Schußweite herankommen lassen. Bei dieser Jagd gelingt es oft, seltene, hochnordische E. zu erlegen. 4) Durch die Suche mit dem Hund entweder zu Fuß oder zu Kahn, Anfang Juli, wenn die jungen E. flugbar werden, auf überschwemmten Wiesen und im Röhricht von Flüssen und Seen. Am besten vereinigen sich hierzu zwei Jäger, von denen der eine an der Landseite geht, der andre an der Wasserseite des Röhrichts auf einem Kahn fährt, während zwischen beiden die Hunde suchen. Diese müssen anhaltend im Wasser arbeiten, brauchen nicht vorzustehen, weil sonst die E. vor ihnen wegtauchen, müssen dagegen gut apportieren. Stachelhaarige polnische Wasserhunde eignen sich vorzugsweise zu dieser Jagd. 5) Durch das Treiben auf junge E. und Mausererpel. Eine aus Treibern, Jägern und Hunden gebildete Treibwehr geht das Röhricht ab und drängt die darin liegenden E. auf die an freien Wasserstellen oder an durchgehauenen Schneisen aufgestellten Schützen zu. - Nach dem Wildschongesetz für Preußen dauert die Schießzeit von Anfang Juli bis Ende März, jedoch kann die Schonzeit für einzelne Landstriche durch die Bezirksregierungen aufgehoben werden.
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