Breslau Maßstab 1:19 000 Meyers Konversations-Lexikon Vierte Auflage 1889. s0403a 6558 MeyA4B3


Breslau
Adalbert-Kirche D 2
Adalbert-Straße D 1
Albrechts-Straße C D 2
Alexander-Straße E 3
Allerheiligen Hospital B 2
Altbüßer Ohle C D 3
Altbüßer Straße D 2, 3
Amts-Gericht C 3
Antonien-Straße B C 3
Arbeitshaus, Städt. D 1
Artillerie-Laboratorium B 1
Bahnhof d. Niederschles.-Märk. Eisenbahn A 3
Bahnh., Oberschles. Eisenb. E 4
Bahnhof-Straße E 3, 4
Barbara-Kirche B 2
Bastei-Gasse D 2
Belvedere D 3
Berliner Platz, Am B 3
Berliner Straße A 3
Bernhardin-Hospital D 2
Bernhardin-Kirche D 2
Bernhardin-Kirchhof F 1
Bethanien-Hospital F 3
Bibliothek (Universität) D 1
Bischof-Straße D 2
Bismarck-Straße C 1
Blücher-Platz C 3
Blücher-Denkmal C 3
Blücher-Straße C 1
Börse, Alte u. Neue C 3
Botanischer Garten D E 1
Breite Straße D 2
Bürgerwerder A B 2
Burg-Straße C 2
Büttner-Straße C 2
Christophori-Kirche D 3
Claassen-Straße D 2
Corpus-Christi-Kirche C D 3
Dom D 1
Dom-Brücke D 1
Dominikaner-Platz D 2
Dom-Platz E 1
Dorotheen-Kirche C 3
Dorotheen-Gasse C 3
Elftausend-Jungfrauen-Kirche C 1
Elisabeth-Kirche C 2
Engelburg C 2
Exerzier-Platz C 3
Feld-Straße, Große E 2, 3
Fränkel-Platz E 4
Freiburger Bahnhof B 3
Freiburger Straße B C 3
Friedrichs II. Denkmal C 2
Friedrich-Wilhelms III.-Denkmal C 2
Friedr.-Wilh.-Platz A 1
Friedr.-Wilh.-Straße A B 2, 3
Friedrichs-Straße B D 4
Fürstbisch. Residenz D 1
Gabitz-Straße B C 4
Garnison-Lazarett A 2
Garnison-Begräbnis-Platz E 2
Garten-Straße C D 4
Garve-Straße E 2
Gasanstalt E 2, B 4
Gefängnis C 3
Gewerbeschule, Königl. D 1
Gouvernement-Gebäude C 3
Graben, Der D 2
Groschen-Gasse, Große D 3
Groschen-Gasse, Kleine C D 3
Gymnasial-Kirche C D 2
Harras-Gasse D 3
Hauptsteueramt B 2
Hinterbleiche C 1
Hinterhäuser C 3
Hirsch-Straße E 1
Hof-Kirche C 3
Holtei-Straße B 4
Holtei-Höhe (Ziegel-Bast.) D E 2
Höfchen-Straße C 4
Hummerei C D 3
Johannes-Dom D 1
Juden-Kirchhof E 4
Junkern-Straße C D 3
Kaiserin Augusta-Platz D 2
Kaiser-Wilhelm-Straße C 4
Karls-Platz C 3
Kaserne B 2, 3
Katharinen-Straße D 2
Kätzel-Ohle D 2
Kaufmanns-Zwinger D 3
Ketzerberg D 2
Kirch-Straße D 2
Kloster der barmherzigen Brüder E 3
Kloster-Straße E 2, F 3
Königgrätzer Straße F 3
Königs-Brücke B 2
Königs-Platz B 2, 3
Königs-Straße C 3
König Wilhelms-Gymnasium B 4
Kreuz-Kirche D 1
Kunstschule D 2
Kupferschmiede-Straße C 2
Landrats-Amt D 3
Lange Holz-Gasse D 2
Lessing-Brücke E 1
Lessing-Platz E 2
Lessing-Straße E 2
Liebich-Höhe D 3
Lobe-Theater E 2
Logen, Drei Vereinigte D 1
Maler-Gasse C 2
Margareten-Straße E 2
Margareten-Mühle F 3
Maria-Magdalena-Kirche D 2
Mariannen-Straße A 3
Mathias-Gymnasium C 1, 2
Mathias-Kirche C 2
Mathias-Platz C 1
Mathias-Straße C 1
Mauritius-Kirche E 2
Messer-Gasse C 2
Moltke-Straße C 1
Münz-Straße D 2
Museum C 4
Museum-Platz C 4
Nadler-Gasse C 2
Neue Gasse D 2, 3
Neuewelt-Gasse C 2
Neumarkt D 2
Nikolai-Kirche A 2
Nikolai-Stadtgraben, Am B 2, 3
Nikolai-Straße B C 2
Nikolai-Vorstadt A B 2, 3
Ober-Bergamt D 3
Oberlandes-Gericht D 2
Oberpräsidium D 2
Oder-Straße, Neue B 2, 3
Oder-Straße C 2
Oder-Vorstadt B C 1
Ohlau, Fluß F 2
Ohlau-Ufer E 2
Ohlauer Stadtgraben D E 2, 3
Ohlauer Straße C D 2
Ohlauer Vorstadt E F 2, 3
Palais, Königliches C 3
Paradies-Straße E 3
Polizei-Präsidium C 2
Post D 2
Promenade C D 1, D E 2
Pulver-Magazin A 1
Rade-Gasse, Goldene C 3
Rathaus C 2
Real-Gymnasium C D 3
Regierungs-Gebäude E 2
Reichsbank C 3
Reusche-Straße B 3, C 2
Reußen-Ohle C 3
Ring, Der C 2
Ritter-Platz D 2
Rosenthaler Straße B C 1
Sadowa-Straße C D E 4
Salvator-Kirche D 4
Salvator-Platz D 3
Salz-Straße B C 1
Salz-Magazine, Königl. B 1
Sand-Vorstadt D 1
Sand-Brücke D 1
Sand-Kirche D 1
Sand-Straße D 1, 2
Scheitniger-Straße E 1
Schießwerder A B 1
Schießwerder-Straße B 1
Schloß-Ohle C 3
Schloß-Straße C 3
Schmiede-Brücke C 2
Schuh-Brücke C 2, 3
Schweidnitzer-Stadtgraben, Am B C D 3
Schweidnitzer Straße C 3
Schweidnitzer Vorstadt B-D 4
Seminar-Gasse D 2
Sieges-Denkmal D 2
Siebenhufener Straße B 3, 4
Siebenrade-Ohle C 3
Sonnen-Straße B 4
Stadt-Graben B C D 3
Stadt-Theater C 3
Ständehaus C 3
Stern-Straße D E 1
Stock-Gasse C 2
Synagoge, Alte u. Neue C 3
Taschen-Bastion D 3
Taschen-Straße D 3
Taschen-Straße, Neue D 3, 4
Tannen-Gasse D 2
Taubstummen-Institut D 1
Tauenzien-Platz C D 4
Tauenzien-Straße C 4, E 3
Teich-Äcker E 4
Teich-Straße D 4
Telegraphen-Amt C 4
Telegraphen-Straße C 4
Trinitatis-Kirche und Hospital B 4
Turnhalle, Städtische E 2
Turn-Plätze A 1 u. E 2
Ufer-Straße E 1
Universität C 1, 2
Universitäts-Brücke C 1
Universitäts-Platz C 2
Vinzenz-Kirche D 2
Vinzenz-Straße B C 1
Vorwerks-Straße E F 3
Vorderbleiche C 1
Wäldchen, Am B 1
Wall-Straße B C 3
Wasser-Hebewerk F 2
Weiden-Damm F 2
Weiden-Straße D 3
Weiße Ohle D 2
Weißgerber-Gasse C 2
Werder-Straße B 2
Wilhelms-Brücke B 1
Zentral-Bahnhof D E 4
Ziegel-Bastion (Holtei-Höh.) D E 2
Ziegen-Gasse D 2
Zwinger-Straße D 3
Zwinger-Platz C D 3
Breslau (hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der preuß. Provinz Schlesien und des gleichnamigen Regierungsbezirks (s. unten), dritte königliche Residenz, liegt unter 51° 7' nördl. Br. und 17° 2' östl. L. v. Gr., 111 m (Höhe am Unterpegel der Oder) über der Ostsee in einer weiten, fruchtbaren Ebene, zu beiden Seiten der Oder, welche hier die Ohle aufnimmt und mehrere Inseln (Sandinsel, Bürgerwerder etc.) bildet. B., das unter den Städten des Deutschen Reichs nach Berlin u. Hamburg die dritte Stelle, unter denen der preußischen Monarchie somit die zweite einnimmt, besteht aus der innern Stadt (früher Alt- und Neustadt) und fünf Vorstädten: der Ohlauer Vorstadt im SO., der Schweidnitzer im S., der Nikolaivorstadt im W., der Oder- und der Sandvorstadt im N., welch letztere aus den ehemaligen Vorstädten Sand- und Dominsel zusammengesetzt ist. Der Bürgerwerder und andre Oderinseln sind der Odervorstadt in administrativer Beziehung zugeteilt. Seit 1. Jan. 1868 sind sieben Ortschaften mit zusammen 14,417 Einw. der Stadt einverleibt worden. Die früher vorhandenen sechs Thore sind gegenwärtig, nachdem die Festungswerke seit 1813 in schattige Spaziergänge umgewandelt worden, nur noch teilweise an den Brückenübergängen kenntlich, welche aus der Innenstadt in die Vorstädte führen. Die Ufer der Oder und der Inseln sind durch 10 eiserne, 5 hölzerne und 3 steinerne Brücken verbunden. Außerdem bestehen 3 große Eisenbahnbrücken, 5 Brücken über den Stadtgraben und 4 Brücken nur für den Personenverkehr.
[Plätze, Straßen.] Die Zahl der öffentlichen Plätze, Straßen und Wege der Stadt beträgt 290. Von den Plätzen verdient vor allen Erwähnung der ziemlich quadratische Hauptmarkt oder der "Ring", zugleich Zentrum der Stadt, auf welchem das alte, mit Erkern und bilderreichen Simsen gezierte Rathaus, das neue Stadthaus, einige Reihen von Privatgebäuden und zahlreiche Verkaufsstellen (ständige "Bauden") sich befinden. Vor dem Stadthaus steht die Reiterstatue Friedrichs d. Gr. (von Kiß, seit 1842), an der Westseite desselben die Reiterstatue Friedrich Wilhelms III. (ebenfalls von Kiß, seit 1861), an der Ostseite des Rathauses die sogen. Staupsäule (einst Pranger). Andre Marktplätze sind: der Blücherplatz (früher Salzring) mit dem ehernen Standbild Blüchers (von Rauch, seit 1827), an der südlichen Seite von dem alten Börsengebäude, welches jetzt Gesellschaftszwecken dient, begrenzt; der Neumarkt (zweitgrößter Marktplatz der Stadt) mit dem Standbild Neptuns (vom Volk Gabeljürge genannt) in einem Springbrunnen; der in der Schweidnitzer Vorstadt belegene Tauenzienplatz mit dem Marmordenkmal des Generals Tauenzien (von Schadow), der die Stadt 1760 gegen die Österreicher unter Laudon glücklich verteidigte; der Museumsplatz mit dem schlesischen Provinzialmuseum und dem kaiserlichen Telegraphenamt; der Palais- oder Exerzierplatz, zwischen dem Neuen Theater, der Promenade, dem Ständehaus, der Reichsbank und dem Südflügel des königlichen Schlosses; der Kaiserin Augusta-Platz mit dem gotischen Siegesdenkmal, dem Realgymnasium zum Heiligen Geist und der neuen königlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule; der Berliner Platz mit großer Fontane, der Platz am Zentralbahnhof, der Königsplatz, Ritterplatz, der Lessingplatz mit dem neuen Regierungsgebäude und großer Turnhalle, der Domplatz mit demDom und Parkanlagen, der große Schießwerderplatz (zu Ausstellungszwecken), der Platz "am Wäldchen", der infolge weiterer Zuschüttung des Ohlebettes gewonnene Platz "am Ohlau-Ufer", der schöne Matthiasplatz mit Parkanlagen und großem Springbrunnen u. a. Die Straßen der innern Stadt sind bis auf wenige regelmäßig, nur etwas schmal, die der Vorstädte dagegen breit und schön. Unter ihnen sind besonders hervorzuheben: die Schweidnitzer, Ohlauer, Albrechts-, Reusche-, Nikolaistraße und Schmiedebrücke in der innern Stadt sowie die Tauenzien-, Neue Taschen-, Garten-, Friedrich-Wilhelms-, Kaiser Wilhelm-, Palmstraße und die Straßen am Stadtgraben entlang in den Vorstädten. Für Beleuchtung wird durch drei der Stadtgemeinde gehörige Gasanstalten gesorgt. Durch die Abdämmung der Ohle, die jetzt oberhalb der Stadt in die Oder mündet, und die 1881 vollendete Schwemmkanalisation ist der Gesundheitszustand Breslaus sehr verbessert. Außer dem ältern Wasserhebewerk (durch Wasserkraft getrieben) versorgt seit 1871 ein Dampfwasserwerk die Stadt mit filtriertem Flußwasser.
[Gebäude.] B. hat 11 evang. Kirchen (darunter 5 ohne Parochialrechte), 1 altlutherische, 1 reformierte, 16 katholische (inkl. 3 Kloster- und 3 Anstaltskirchen), 1 altkath. Kirche, Versammlungslokale für Dissidenten, Herrnhuter etc. und 13 Synagogen. Unter den katholischen Kirchen sind bemerkenswert: der Dom zu St. Johannes dem Täufer, der um 1148 in gotischem Stil begonnen, gegen Ende des 15. Jahrh. vollendet, später im Renaissancestil des 17. und 18. Jahrh. erweitert und 1873-75 im Innern renoviert wurde, mit zwei Türmen (seit dem Brand von 1759 ohne Spitze), vielen Kapellen (darunter die prachtvolle Elisabethkapelle, 1680 erbaut), großen Reichtümern (z. B. einem Hochaltar aus gediegenem Silber) und prachtvollen Werken der Malerei und Bildnerei; die Kreuzkirche (aus dem 13. und 14. Jahrh.), ein trefflicher Backsteinhallenbau in Kreuzform, mit Glasmalerei, historischen Denkmälern (Grabmal Herzog Heinrichs IV. von Schlesien) und einer Krypte zu St. Bartholomäus, 1288 gegründet; die kleine gotische Martinikirche (einst herzogliche Schloßkapelle); die Kirche zu Unsrer Lieben Frauen auf dem Sande (daher gewöhnlich Sandkirche genannt) mit prächtigen Gewölben und Konsolen (1328 begonnen, 1369 vollendet, bis 1810 Kirche der Augustiner-Chorherren, im Innern sehr schön); die Dorotheen- oder Minoritenkirche mit sehr hohem Dach, aber ohne Türme (1351 von Kaiser Karl IV. gegründet); die Matthiaskirche (von den Jesuiten 1736 im prunkendsten Rokoko erbaut); die Vinzenzkirche, in welcher Herzog Heinrich II. unter einer Tumba liegt; die 1883 vollendete Nikolaikirche, ein Neubau an Stelle der alten, während der Belagerung von 1806 niedergebrannten Kirche; endlich die neue St. Michaeliskirche, ein zierlicher gotischer Bau (1871 vollendet). Von den evangelischen Kirchen ist die erste und größte die Hauptkirche zu St. Elisabeth (1253 gegründet, im 14. und 15. Jahrh. neu erbaut und 1857 restauriert) mit 91 m hohem Turm (vor 1529, als die Spitze desselben herabstürzte, noch bedeutend höher), der größten Glocke Schlesiens (110 metr. Ztr. schwer), vielen ausgezeichneten Kunstdenkmälern, berühmter Orgel, Glasmalereien und einem 16 m hohen steinernen Sakramentshäuschen (vom Jahr 1455); die zweite evangelische Hauptkirche, von der die Reformation 1523 für B. und einen großen Teil Schlesiens ausging, ist die zu St. Maria Magdalena, nach dem Muster des Doms im 14. Jahrh. gebaut, mit zwei durch eine hohe Brücke verbundenen gotischen Türmen, vielen Denkmälern und neuem, prachtvollem Glasgemälde. Ferner sind zu nennen: die St. Barbarakirche (seit 1740 zugleich Garnisonkirche) mit Tafelmalereien aus dem 14. und 15. Jahrh.; die um 1400 gegründete, 1821 neuerbaute 11,000 Jungfrauen-Kirche, ein Zwölfeck mit Kuppel von 23 m Spannung; die Bernhardinkirche mit kunstvoll gemalter Hedwigstafel, 1453 gegründet, in ihrem jetzigen Bau 1502 vollendet. Ganz neu ist die in gotischem Stil von der Stadt erbaute Salvatorkirche. Unter den Synagogen ist die neue am Schweidnitzer Stadtgraben nächst der in Berlin die schönste und größte Deutschlands (1872 vollendet).
Von andern öffentlichen Gebäuden sind bemerkenswert: das großartige, neuerdings renovierte Rathaus im spätgotischen Stil, dessen Bau sich von der Mitte des 14. bis zum 16. Jahrh. hingezogen, innen und außen reich an Bildhauerarbeit, mit berühmtem Fürstensaal und mit dem nach einem ehemals dort ausgeschenkten Bier benannten Schweidnitzer Keller; das an der Nordwestseite des Rathauses liegende, 1862 vollendete Stadthaus enthält den Sitzungssaal, die Konferenzzimmer und Büreaus der Stadtverordnetenversammlung, die städtische Sparkasse und die Stadtbibliothek; das Elisabeth-, das Magdalenen- und das Johannesgymnasium; das Universitätsgebäude mit der prachtvollen Aula Leopoldina (1728 von den Jesuiten gegründet, das Türmchen enthält die Sternwarte); das alte Regierungsgebäude (früher Palais des Fürsten Hatzfeld, nach dem Siebenjährigen Krieg erbaut); das neue, im Bau begriffene Regierungsgebäude; das königliche Oberlandesgericht (im frühern Vinzenzstift); das neue, gegenwärtig umgebaute Hauptpostamtsgebäude; das zweitürmige Amts- und Landgericht (frühere Stadtgericht) mit großem Strafanstaltsgebäude; das Gebäude der königlichen Universitätsbibliothek (früher Augustinerkloster); das katholische Matthiasgymnasium; die fürstbischöfliche Residenz an der Domstraße; die Alte Börse am Blücherplatz (erbaut 1822-24); die Neue Börse, im gotischen Stil, an der Promenade (1867 eröffnet); das Stadttheater (1872 neu erbaut); daneben das Generalkommando; das Gebäude der Generallandschaft; das königliche Palais; das Landtagshaus (früher Ständehaus), 1846 vollendet; die Reichsbank; das Museum der bildenden Künste (1880 eröffnet) mit dem Museum schlesischer Altertümer; das neue Gymnasium (Sonnenstraße); das königliche Staatsarchiv; mehrere Kasernen (besonders die große Infanteriekaserne neben dem Amtsgericht und die Kürassierkaserne vor dem Schweidnitzer Thor); dann die Bahnhofsgebäude der Freiburger und der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn sowie im SO. der 1857 im gotisierenden Burgstil erbaute Oberschlesische oder Zentralbahnhof; das neuerbaute Trinitatishospital (mit eigner Kirche); das städtische Krankenhospital zu Allerheiligen; das neuerdings erweiterte Arbeitshaus; das Lobe-Theater; die von der Stadt erbaute königliche Gewerbe (Oberreal-) Schule. Unter den Privatgebäuden zeichnet sich besonders das ganz mit Freskogemälden bedeckte Haus zu den sieben Kurfürsten am Ring aus. Eine der schönsten Zierden Breslaus bildet die sogen. Liebichshöhe, ein der Stadt von den Kaufleuten G. und A. Liebich geschenktes, aus der Taschenbastion errichtetes Belvedere, das eine weite Rundsicht gestattet.
[Bevölkerung. Erwerbszweige etc.] Die Entwickelung Breslaus wird durch die Zunahme der Bevölkerung charakterisiert. Die Zahl der Zivileinwohner betrug im J. 1756: 54,774, zur Zeit des Siebenjährigen Kriegs (1763) nur 42,114, 1790 wieder 51,219, 1811: 62,504, 1840: 92,305, 1852: 116,235, 1867: 167,229 (und 4697 Militärpersonen), 1880: 268,310 (und 4592 Militärpersonen), am Schluß des Jahrs 1884: 295,300 Gesamtbevölkerung. Der Konfession nach entfallen von der Einwohnerzahl etwa 58 Proz. auf Protestanten, 36 Proz. auf Katholiken und 6 Proz. auf Juden.
Breslaus Gewerbthätigkeit ist bedeutend und macht B. zum Hauptsitz der schlesischen Industrie. Die Zahl der Aktiengesellschaften beträgt 46, die der Kommanditgesellschaften und Einzelfirmen 3075, die der eingetragenen Genossenschaften 15; außerdem gibt es über 3000 Handelsleute und über 17,000 Fabrikanten und selbständige Handwerker. In großartigem Betrieb befinden sich der Maschinenbau, der Bau von Eisenbahnwagen, die fabrikmäßige Möbel- und Bautischlerei, sodann die Fabrikation von Zigarren, Öl, Bier, Spiritus und Likören, Baumwoll- und Kammgarn, Kleidungsstücken, Wäsche, Teppichen, Rauchwaren, Gold- und Silberwaren, Geldschränken, die Verfertigung von musikalischen Instrumenten, von Billards, die Porzellan- und Glasmalerei; ferner bestehen Wasser- und Dampfmahlmühlen, Knochenmühlen, Ölraffinerien, eine Glockengießerei, endlich viele Fabriken für Schokolade, Hüte, Strohgeflechte, Handschuhe, Schirme, Seife und Lichte, Zichorie, Tapeten, Buntpapier etc. Daneben steht der Gartenbau auf hoher Stufe und wird durch zahlreiche Handelsgärtner sorgsam gepflegt. Sehr bedeutend ist der Handel und Verkehr Breslaus, der durch die Lage der Stadt an einem schiffbaren Hauptstrom Deutschlands, in der Mitte einer der volk-, produkten- und gewerbreichsten Provinzen und im Knotenpunkt großer Eisenbahnverbindungen wesentlich begünstigt wird. Es münden hier die Niederschlesisch-Märkische Bahn, die B.-Schweidnitz-Freiburger Bahn mit einer Linie nach Stettin, die Oberschlesische Bahn mit dem Netz von Verästelungen im oberschlesischen Bergwerksrevier, der Posen-Stargarder Linie, der neuen Linie B.-Glatz sowie die Rechte Oderuferbahn. Der Handel ist überwiegend teils Transit-, teils Exporthandel in Landesprodukten. Unter letztern sind Hauptartikel: Wolle (jährlich 40-50,000 metr. Ztr.), Getreide, Ölfrüchte, Berg- und Hüttenprodukte (besonders Steinkohlen), Kalk, Eisen, Zink, Gewebe, Spiritus, Zucker, Butter etc. und die Erzeugnisse der städtischen Industrie. Sehr umfangreich war bisher auch das Fonds- und Effektengeschäft. Altberühmt ist der jährliche Wollmarkt. Außerdem bestehen noch ein in neuerer Zeit zu großer Bedeutung gekommener Maschinenmarkt, 3 Jahrmärkte, 5 Roß- und Viehmärkte, ein Flachs-, Leder-, Zuchtvieh-, Leinsaat-, Honigmarkt, tägliche Getreidemärkte etc. Die Oderschiffahrt leidet an dem Mangel eines größern Oderhafens, doch sind neuerdings Schienengleisverbindungen mit dem Stromufer und Verladevorrichtungen getroffen worden. Infolge der zum großen Teil ausgeführten Oderregulierung hat sich der Schiffsverkehr in den letzten Jahren sehr gehoben. An Geldinstituten bestehen in B. eine Reichsbankhauptstelle, eine städtische Bank, der Schlesische Bankverein, eine Diskontobank, eine Wechslerbank, eine Handels- und Entrepotgesellschaft; ferner eine Provinzialhilfskasse, ein Konsumverein, 6 Sparkassen, verschiedene Vorschußvereine, eine ständische Darlehnskasse und die Generallandschaft. Der Etat des Stadthaushalts für 1884 schloß in Einnahme und Ausgabe mit über 8 Mill. Mk. ab.
Sehr reich ist B. an Wohlthätigkeits- und Versorgungsanstalten aller Art, und es beläuft sich das Kapitalvermögen aller milden Stiftungen auf weit über 20 Mill. Mk., das der jüdischen Stiftungen nicht eingerechnet. Besonders hervorzuheben sind: das Waisenhaus "ad matrem dolorosam", 3 evangelische Waisenhäuser, viele Hospitäler, teils Kranken-, teils Verpflegungsanstalten für das dürftige Alter, darunter das allgemeine Krankenhospital zu Allerheiligen, das jährlich über 9000 Kranke verpflegt; das Wenzel Hanckesche Krankenhaus, das Hospital zum Heiligen Geist u. a. Andre bedeutende derartige Anstalten sind: das Kloster der Barmherzigen Brüder zur unentgeltlichen Aufnahme armer heilbarer Kranken männlichen Geschlechts; zwei Krankenanstalten der Elisabethinerinnen zur Aufnahme weiblicher Kranken; die evangelisch-lutherische Diakonissenanstalt Bethanien für heilbare Kranke; das Augustahospital für kranke Kinder armer Eltern; das Hausarmenmedizinalinstitut, das Fränkelsche Hospital und die Fränkelschen sowie die Selenkeschen Stiftswohnungen, das kaiserliche Kinderheim, die Bürgerversorgungs- und Bürgerrettungsanstalt. Außerdem gibt es viele wohlthätige Privatstiftungen, das städtische Armen- und das Arbeitshaus, sechs Sparkassen, eine städtische Leihanstalt; ebenso sind 160 Kranken-, Sterbekassen- und zahlreiche Versicherungsagenturen am Ort.
[Bildungsanstalten, Behörden etc.] Von den wissenschaftlichen Anstalten ist vor allen die Universität zu nennen, die 1702 auf Betrieb der Jesuiten vom Kaiser Leopold I. für Philosophie und katholische Theologie gestiftet und Leopoldina genannt ward. Mit ihr wurde 1811 die Frankfurter Viadrina vereinigt und eine vollständige Universität mit fünf Fakultäten gegründet. Die Zahl der Studierenden beträgt (1884) 1481, die der Dozenten 131. Mit der Universität verbunden sind: drei theologische Seminare, ein philologisches und ein Seminar für deutsche Philologie, desgleichen für romanische und englische Philologie, ein historisches, ein mathematisch-physikalisches, ein juristisches und ein staatswissenschaftliches Seminar. Die Universität besitzt 12 verschiedene naturwissenschaftliche Institute, 6 klinische Anstalten, 3 Kunstsammlungen. Zur Universität gehört seit 1881 ein landwirtschaftliches Institut (früher in Proskau) mit 10 Lehrern und 44 Hörern. Dasselbe vereinigt an Zweiginstituten: ein tierchemisches, ein Veterinär- und ein technologisches Institut. Die Universitätsbibliothek umfaßt gegen 400,000 Werke, darunter Inkunabeln (bis 1500) gegen 2400, Aldinen 250, Manuskripte 2840 Bände. Sie entstand aus den Sammlungen der aufgehobenen Stifter und Klöster und den frühern Frankfurter und Breslauer Universitätsbibliotheken; zu ihr gehören auch die an orientalischen gedruckten und handschriftlichen Werken reiche Bibliotheca Habichtiana und das akademische Leseinstitut. Ferner sind zu nennen: die Sternwarte; der botanische Garten (5 Hektar groß) mit botanischem Museum und der 1862 von einer Aktiengesellschaft angelegte zoologische Garten; das naturhistorische und das zoologische Museum; die chemischen und physikalischen Sammlungen; das chemische Laboratorium; das pflanzenphysiologische und das mineralogische Institut; das anatomische Institut; die klinischen Anstalten; die Bildergalerie (meist aus den Kirchen, Klöstern etc.), reich an altdeutschen Werken; das Museum für schlesische Altertümer und das Staatsarchiv für Schlesien etc. B. hat 6 Gymnasien, darunter 3 städtische, ferner ein kath. Schullehrerseminar, ein Konvikt für evangelische Theologen, ein fürstbischöfliches Klerikalseminar, ein Seminar zur Heranbildung von Rabbinern und israelitischen Lehrern, 1 königliche Oberrealschule mit Baugewerkschule, 2 städtische höhere und 2 mittlere Töchterschulen, 2 Realgymnasien, 3 höhere Bürgerschulen für Knaben, 2 Seminare für Lehrerinnen, 1 städtische Lehrerfortbildungsanstalt, 76 städtische Elementarschulen (sechsklassige) mit unentgeltlichem Unterricht etc. Für artistische, gewerbliche und anderweitige Ausbildung sorgen: die königliche Kunst- und Kunstgewerbeschule mit gewerblicher Zeichenschule; eine private höhere Handelslehranstalt; die Lehranstalten und Fortbildungsschulen des Frauenbildungsvereins; eine Gewerbe- und Handelsschule für Frauen und Mädchen; die Hebammen- und Entbindungsanstalt; eine Anstalt zur Ausbildung von Fröbelschen Kindergärtnerinnen und Kinderpflegerinnen; eine Blinden- und eine Taubstummenanstalt. Gelehrte Gesellschaften und Vereine für Litteratur, Wissenschaft und Kunst bestehen zu B. gegen 50, darunter: die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur, mit Bibliothek und wertvoller Naturaliensammlung; 1 Künstler- und 1 Kunstverein, die Vereine für Geschichte und Altertum Schlesiens, für Geschichte der bildenden Künste; 1 physikalischer, 1 physiologischer, 1 genealogischer Verein, 1 Alpenverein, 2 Riesengebirgsvereine, Breslauer Dichterschule, Schillerverein, mehrere Lehrervereine, 11 religiöse Vereine, verschiedene Gewerbe-, Handwerker- und Ortsvereine; 48 Musik- und Gesang-, über 70 Wohlthätigkeitsvereine, gegen 60 Erziehungs- und Bildungs-, 8 politische, 11 Bezirksvereine für kommunale Angelegenheiten etc. Von Bibliotheken sind außer der Universitätsbibliothek von Wichtigkeit: die Stadtbibliothek (über 200,000 Bände und 2500 Handschriften nebst dem Stadtarchiv mit 30,000 Urkunden und vielen Handschriften) im Stadthaus, 1864 entstanden aus der Rhedigerschen, der Magdalenenbibliothek und der Bibliothek der Bernhardinkirche; 3 städtische Volksbibliotheken. Der litterarische Verkehr ist verhältnismäßig lebhaft; es erscheinen zur Zeit in B. 7 tägliche Zeitungen (deren älteste die "Schlesische Zeitung"), 20 Wochenschriften, 11 Monatsschriften und über 15 kleinere und periodische Fachblätter; es bestehen 49 Buch-, 17 Musikalien-, 12 Kunsthandlungen sowie 19 Buch- (exkl. 16 Accidenzdruckereien) und 38 Steindruckereien.
B. ist Sitz zahlreicher Behörden, als: des Oberpräsidiums der Provinz Schlesien und der königlichen Regierung des Bezirks B., der königlichen Generalkommission, eines Landratsamts, eines Oberlandes- und Landgerichts (letzteres für die fünf Amtsgerichte zu B., Kanth, Neumarkt, Winzig und Wohlau), eines königlichen Polizeipräsidiums, des Magistrats, einer Provinzialsteuerdirektion, eines Provinzialschulkollegiums, eines Konsistoriums, einer Oberpost- und Telegraphendirektion, einer königlichen Eisenbahndirektion und von vier Eisenbahnbetriebsämtern, einer Handelskammer, einer königlichen Strombaudirektion, des Oberbergamts, des Generalkommandos des 6. Armeekorps sowie des Kommandos und der zugehörigen Truppenteile der 11. Division, der 22. Infanteriebrigade, der 6. Feldartilleriebrigade und Kavalleriebrigade, des Fürstbischofs mit Domkapitel etc. Das von Karl V. der Stadt verliehene Wappen ist ein quadrierter Schild mit Mittelschild, in der Mitte Johannis des Täufers Kopf in einer silberfarbenen Schüssel, im ersten Felde der böhmische Löwe, im zweiten der schlesische Adler, im dritten ein W (welches den Namen des ersten Erbauers der Stadt, Wratislaw, bedeutet), im vierten das Haupt Johannis des Evangelisten. Die beiden Johannes sind neben der heil. Hedwig besondere Patrone der schlesischen Kirche. Vergnügungsanstalten hat B. in überreichlichem Maß. Die Stadt umgibt an Stelle des frühern Festungswalles ein Gürtel schöner Promenaden mit mancherlei Zierden, wozu in neuester Zeit noch Gartenanlagen auf dem Tauenzienplatz, am Wäldchen, auf dem Königsplatz, auf dem Matthiasplatz, Lessingplatz etc. gekommen sind. Die beiden Überreste der ehemaligen Basteien (die schon erwähnte Taschenbastion, jetzt Liebichshöhe genannt, mit breiten Terrassenanlagen und hohem Aussichtsturm und die Ziegelbastion [mit dem Holtei-Denkmal] an der Oder) gewähren lohnenden Überblick. Der großartige Scheitniger Park sowie der Schießwerdergarten sind Eigentum der Stadt. Außerdem besitzt dieselbe mehrere Theater, Konzertsäle für ständige Musikaufführungen und größere Musikfeste. Zu den zahlreichen Vergnügungsorten in der Umgegend Breslaus führen teils Dampfschiffe, teils Pferdebahnen und Omnibusse. Vgl. das Kärtchen der Umgebung von B. auf der Karte "Schlesien".
Geschichte.
B. erscheint als Wratislaw (Wratislawia, Wraclaw) schon um 980 als Stadt, war seit dem 11. Jahrh. Sitz eines Bischofs und gehörte zu Polen, bis 1163 ein eignes Herzogtum B. unter den Söhnen des polnischen Herzogs Wladislaw gebildet wurde. Nachdem die Stadt schon 1039 von den Böhmen erobert und geplündert und 1241 beim Einfall der Mongolen zerstört worden war, erhob sie sich bald zu neuer Blüte, nahm viele deutsche Kolonisten auf und erhielt 1242 deutsches Stadtrecht. Schon 1247 wurde die Stadtschule zu Maria Magdalena errichtet. Herzog Heinrich VI., mit dem 1335 die Linie B. ausstarb, verkaufte die Stadt 1327 an Johann von Böhmen. Unter der Herrschaft der Luxemburger gewann sie bedeutende Vorrechte. Ein unter König Wenzel 1418 ausgebrochener Aufstand wurde von König Siegmund 1420 blutig bestraft. Der Hussiten wußte sich die Stadt glücklich zu erwehren; um aber nicht den als Hussit gehaßten König Podiebrad als Herrn anerkennen zu müssen, schloß sie sich an den König Matthias Corvinus von Ungarn an, der seit 1482 die Freiheiten Breslaus willkürlich unterdrückte. Nach der Schlacht von Mohács (1526), in der Ludwig II. umkam, fiel es an Ferdinand von Österreich. Obgleich die protestantische Lehre unter der Einwirkung des Johann Heß, eines Freundes Luthers, seit 1523 in B. die Oberhand gewann, wurden doch Bischof, Domkapitel und Mönche im ruhigen Besitz ihrer bisherigen Stellung und Güter belassen. Den Dreißigjährigen Krieg überdauerte B. fast ungeschwächt und bewahrte auch 1648 Stadtrechte und Religionsfreiheit. Die 200jährige österreichische Herrschaft beschränkte indessen den Protestantismus und eröffnete dem Treiben der Jesuiten einen immer größern Spielraum. Friedrich II. von Preußen besetzte B. 10. Aug. 1741, erhob es zur dritten königlichen Haupt- und Residenzstadt und behielt es auch in dem am 11. Juni 1742 zu B. geschlossenen Frieden. Nach dem Sieg Karls von Lothringen über den Herzog von Braunschweig-Bevern (22. Nov. 1757) wurde B. von den Österreichern eingenommen, doch schon im Dezember nach der Schlacht von Leuthen wieder von Friedrich gewonnen, wobei 21,000 Mann Österreicher sich gefangen geben mußten. 1760 wurde es von Laudon vergeblich belagert. Nach der Schlacht bei Jena ward B. von Vandamme 7. Dez. belagert und 7. Jan. 1807 von dem Gouverneur v. Thile, nachdem derselbe die Vorstädte hatte niederbrennen lassen, übergeben. 1811 wurde die bisher in Frankfurt a. Q. bestehende Universität nach B. verlegt. 1813 war B. kurze Zeit Sitz des Königs; von hier aus erging der Ausruf: "An Mein Volk!", und hier organisierten sich die Befreiungsheere. Nach der Schlacht bei Bautzen waren die Franzosen abermals (1.-12. Juni) Herren der Stadt. Die vollständige Umwandlung der schon 1808 geschleiften Festungswerke in die jetzigen Anlagen geschah nach dem Pariser Frieden. In neuer Zeit hat B. einen wahrhaft großartigen Aufschwung genommen.
Litteratur. Vgl. Gomolke, Kurzgefaßte Inbegriffe der vornehmsten Denkwürdigkeiten der Stadt B. (Bresl. 1731-33); Luchs, B., ein Führer durch die Stadt (9. Aufl., das. 1884); v. Ysselstein, Lokalstatistik der Stadt B. (das. 1866); "Breslauer Statistik" (hrsg. vom städtischen statistischen Amt, das. 1876-85, Serie I-IX); Markgraf und Frenzel, Breslauer Stadtbuch (das. 1882); P. Eschenloer, Geschichte der Stadt B. von 1440 bis 1479 (hrsg. von Kunisch, das. 1827, 2 Bde.); Pol (gest. 1632), Annalen von 965 bis 1623 (hrsg. von Büsching und Kunisch, das. 1813-24, 5 Bde.); Klose, Dokumentierte Geschichte und Beschreibung der Stadt B. (das. 1780-83, 5 Bde.; Fortsetzung in Stenzels "Scriptores rerum Silesiacarum", das. 1847, Bd. 3); Grünhagen, B. unter den Piasten (das. 1861); Bürkner und Stein, Geschichte der Stadt B. (das. 1851-53); Stein, Geschichte der Stadt B. im 19. Jahrhundert (das. 1884); "Breslauer Urkundenbuch" (hrsg. von G. Korn, das. 1870, Bd. 1); Heyne, Dokumentierte Geschichte des Bistums B. (das. 1860-68, 3 Bde.). Der Regierungsbezirk B. (s. Karte "Schlesien"), den mittlern Teil der Provinz Schlesien bildend, umfaßt 13,477 qkm (244,7 QM.) mit (1880) 1,544,292 Einw. und zerfällt in 24 Kreise:
Kreise QKilom. QMeilen Einwohner Einw. auf 1 qkm
Breslau (Stadt) 30 0,48 272912 -
Breslau (Land) 751 13,71 78547 104
Brieg 607 10,96 59395 98
Frankenstein 483 8,70 50723 105
Glatz 528 9,62 64769 123
Guhrau 678 12,29 36658 54
Habelschwerdt 791 14,36 62368 79
Militsch 931 16,91 54874 59
Münsterberg 344 6,24 33444 97
Namslau 584 10,60 38019 65
Neumarkt 711 12,95 57680 81
Neurode 317 5,75 51359 162
Nimptsch 376 6,88 31595 84
Ohlau 616 11,16 57098 93
Öls 899 16,32 68006 76
Reichenbach 362 6,57 68474 189
Schweidnitz 590 10,75 92100 156
Steinau 422 7,60 24694 58
Strehlen 344 6,25 36912 107
Striegau 299 5,44 39838 133
Trebnitz 820 15,10 52517 64
Waldenburg 378 6,85 112358 297
Wartenberg 812 14,75 51467 63
Wohlau 803 14,63 48485 60
Breslauer Braun, s. Kupferbraun.
Breslaur, Emil, Komponist, geb. 29. Mai 1836 zu Kottbus, war drei Jahre Religionslehrer und Prediger an der jüdischen Gemeinde seiner Vaterstadt, bildete sich von 1863 bis 1867 am Sternschen Konservatorium zu Berlin im Klavier- und Orgelspiel sowie in der Komposition aus, wirkte dann bis 1879 als Lehrer des Klavierspiels an der Kullakschen Akademie daselbst und gründete im letztgenannten Jahr das "Berliner Seminar zur Ausbildung von Klavierlehrern und -Lehrerinnen", verbunden mit einer permanenten Ausstellung musikpädagogischer Lehr- und Hilfsmittel, der ersten ihrer Art. Endlich begründete er im gleichen Jahr den Berliner Musiklehrerverein zur Hebung der geistigen und materiellen Interessen dieses Standes, welche er auch in der bereits 1878 von ihm ins Leben gerufenen Musikzeitung "Der Klavierlehrer" mit Erfolg vertritt. Als Komponist hat er sich durch eine Anzahl verdienstlicher Studienwerke, darunter "Die technische Grundlage des Klavierspiels" (Leipz. 1874), bekannt gemacht.



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