Chariten - Göttinnen - Relief des kapitolinischen Museums in Rom. Meyers Konversations-Lexikon Vierte Auflage 1889. s0948 6503 MeyA4B3



Chariten (griech., ungut: Charitinnen, lat. Gratiae, Grazien), die Göttinen [richtig: Göttinnen] der Anmut.

Chariten (griech., ungut: Charitinnen, lat. Gratiae, Grazien), die Göttinen [richtig: Göttinnen] der Anmut. Schon bei Homer erscheint Charis ("Anmut") als Gattin des Hephästos im Kreis der Göttin der Schönheit. Jedenfalls aber hat sich die Idee schon sehr früh zu einer Mehrzahl von Wesen erweitert, welche die Anmut überhaupt repräsentieren, wie sie in den geselligen Verhältnissen hervortreten soll. So nennt Hesiod als Gemahlin des Hephästos Aglaia, "die jüngste der C.", und Homer Pasithea, "der jüngern C. eine", als bestimmt zur Ehegemahlin des Schlafes, sowie die C. als die Dienerinnen der Aphrodite. Wie aber ihre Namen verschieden angegeben werden, so auch ihre Genealogie. In Böotien sollen von alters her drei C. verehrt worden sein, die schon bei Hesiod die Namen Aglaia, Euphrosyne und Thalia führen. Ihr Vater ist nach ihm Zeus, die Mutter die Okeanostochter Eurynome; nach andern stammen sie von Helios und Ägle ("Glanz"). In Athen und Sparta (wo sich ein berühmtes Heiligtum der Göttinnen am Fluß Tiasa befand) kannte man nach Pausanias nur zwei C., dort Auxo ("Wachstumbeförderin") und Hegemone ("Führerin"), hier Kleta ("Schall") und Phaenna ("Schimmer") genannt. Übrigens war es nicht ausgelassene Lust, welche die C. spendeten, sondern vielmehr durch die Reize der Anmut verklärte Freude, und nicht sowohl das Gebiet des sinnlichen Lebens war es, auf welchem sie sich bewegten, als die geistigern Genüsse der Musik, des Tanzes, der Kunst, Poesie und Beredsamkeit, welche durch sie erst die rechte Weihe der Schönheit empfingen, so daß der eine Dichter erklärt, er wolle keine Aphrodite, der andre, er wolle keine Musen ohne die C. sehen. Darum ist schon bei Homer Charis dem kunstverständigen Hephästos beigesellt und sind die Meister der Kunst die Lieblinge der C. In der spätern mehr reflektierenden Zeit galten sie außerdem noch als Sinnbilder des Wohlthuns, des dankbaren Hinnehmens und der Vergeltung. Ein uralter Kult war ihnen in Böotien gewidmet, wo Eteokles denselben eingeführt haben soll; in Orchomenos ward ihnen am Kephisos ein Fest (Charisia oder Charitesia) gefeiert, wobei Sänger und Dichter um den Preis kämpften. Die Bilder der C. waren im Anfang, wie die der meisten Gottheiten, nur rohe Steine. Die fortgeschrittene Kunst stellte sie zuerst bekleidet dar; so befanden sich goldene Statuen der C. zu Smyrna (im Tempel der Eumeniden) und ein Marmorrelief, welches in Nachbildungen (Vatikan, Athen etc.) noch vorhanden ist, angeblich von dem Philosophen Sokrates gearbeitet, vor dem Eingang der Akropolis in Athen. Im weitern Fortgang der Kunstentwickelung nahm man die Bekleidung immer leichter, bis man sie zur Zeit des Skopas und des Praxiteles, wo das Nackte mehr und mehr Eingang in die Kunst fand, ganz fallen ließ. Bestimmte Attribute fehlen den C. meistens, nur ist für sie das gegenseitige sich Anfassen und Umarmen charakteristisch (vgl. Abbildung). Die bekannte Gruppierung, welche auch Canova seinem berühmten Werk gegeben, ist eine Erfindung der jüngern attischen Kunst, welcher die herrliche Gruppe in der Libreria zu Siena, die aus Rom stammt, angehört. Vgl. Krause, Die Musen, Grazien, Horen (Halle 1871);

s0948 6503 MeyA4B3 Die Chariten ("drei Grazien"). Relief des kapitolinischen Museums in Rom. Meyers Konversations-Lexikon Vierte Auflage 1889. Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig und Wien Dritter Band. Blattkäfer - Chimbote

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