Elberfeld und Barmen.Maßstab 1:20.000. Meyers Konversations-Lexikon Vierte Auflage 1886. 0504a 6540 MeyA4B5



 Elberfeld und Barmen.Maßstab 1:20.000


Elberfeld (hierzu der Stadtplan "E. und Barmen"), Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, 156 m ü. M., liegt zu beiden Seiten der Wupper unmittelbar neben Barmen und an den Linien Neuß-Schwelm und Düsseldorf-Schwelm der Preußischen Staatsbahn, ist umschlossen von einem Kranz lieblicher, meist bewaldeter Höhen und dehnt sich mit der Schwesterstadt an 8 km lang in dem dazwischenliegenden gewerbreichen Thal aus. E. hat in dem ältern Stadtteil viele unregelmäßige u. enge Straßen, doch bei der fortschreitenden Entwickelung der Stadt sind namentlich seit 1874 zahlreiche, insbesondere nach W. und S. liegende neue Quartiere mit einer Menge schöner Prachtbauten entstanden. Unter den Kirchen (5 evangelische, eine katholische) ist die neue reformierte Kirche hervorzuheben, zwei neue kath. Kirchen sind im Bau; außerdem gibt es noch mehrere Bethäuser verschiedener Sekten und eine Synagoge. Von öffentlichen Gebäuden sind ferner das Rathaus im modernen Rundbogenstil, das Post-, das Landgerichtsgebäude, das städtische Krankenhaus, das Waisenhaus, das Zentralverwaltungsgebäude der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn, mehrere neue und schöne Schulgebäude und einige Krankenhäuser zu erwähnen. Die Gesamtbevölkerung betrug 1880: 93,538 (1885: 106,363), davon 68,731 Evangelische, 22,897 Katholiken und 1104 Juden. (1816 zählte E. erst 21,710, 1871: 71,384 Einw.) E. ist Hauptsitz der Fabrikation von Baumwollen-, Wollen- und Seidenstoffen, von Samt, halbseidenen und halbwollenen Kleider- und Konfektionsstoffen und Zanella, von Möbelstoffen, Pikee und wollenen Westenstoffen und aller zum Besatz von Herren- und Damenkleidern bestimmten Knöpfe, Bänder, Litzen, Kordeln etc. Sehr bedeutend sind die Kattundruckerei mit ihren den Weltmarkt beherrschenden, prachtvollen Erzeugnissen, die Wirkerei und Spinnerei, letztere für alle Arten von Garnen, die Türkischrotgarnfärberei, die Appreturanstalten, Alizarin- und Anilinfarbenfabrikation. Daneben findet man Eisengießereien, Maschinen-, Waffen-, Eisen- und Stahlwaren-, Pianoforte-, Papier- und Tapetenfabrikation sowie großartige Bierbrauereien. Die Zahl der Arbeiter ist auf 30-35,000 anzuschlagen, und die Erzeugnisse der Rohstoffe allein, deren die Elberfelder Industrie bedarf, gibt vielen Tausenden von Menschen in allen Himmelsgegenden Verdienst, und meilenweit um E. sind zahllose Arbeiter, namentlich Weber und Wirker, für die Elberfelder Fabriken thätig. Der Handel mit den Fabrikprodukten, zum Teil ein überseeischer, ist sehr lebhaft und wird durch die Reichsbankstelle (Gesamtumsatz 1884: 1498 Mill. Mk.), durch drei Bankinstitute und vier große Bankhäuser vermittelt. Die Zahl der Handelsfirmen betrug 1883: 1464.

E. hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Oberrealschule, eine städtische höhere Töchterschule mit Seminar, 32 konfessionelle Volksschulen, eine Taubstummenanstalt, ein neues Theater, ein Waisen-, Irren- und Armenhaus, mehrere Krankenhäuser und Hospitäler, ist Sitz der Bergischen Bibelgesellschaft sowie des Bergischen Geschichtsvereins. Außer der Stadtverwaltung befinden sich in E. ein Landgericht (für die vier Amtsgerichte zu E., Langenberg, Mettmann und Solingen) nebst Kammer für Handelssachen, ein Gewerbegericht, eine Handelskammer, eine königliche Eisenbahndirektion, die Vaterländische Feuer-, Lebens-, Hagel- und Transport-Versicherungsgesellschaft. An Promenaden bietet E. wenig. Erwähnenswert sind: die sogen. Diemelshöhe, eine städtische parkähnliche Anlage auf der Haardt, nördlich von der Wupper, mit einem Denkmal des heil. Suitbertus (gest. 713), einem Kriegerdenkmal von 1872 und einem Rundschauturm auf der Elisenhöhe; die von dem Verschönerungsverein gestiftete Anlage auf dem Nützenberg, von wo man eine liebliche Aussicht nach Westfalen wie anderseits nach dem Rhein hin genießt; ferner Wenzlaws Sanssouci an der Ronsdorfer Straße. Am westlichen Rand von E. befindet sich ein zoologischer Garten, landschaftlich einer der schönsten Deutschlands. Der Verkehr mit Barmen, das von E. nur durch die Wupper getrennt ist, wird durch eine Pferdeeisenbahn gefördert. - Die Burg E. gehörte ursprünglich zum Erzstift Köln, kam aber 1176 an die Grafen von Berg zunächst als Pfand. Die erste Ansiedelung im Wupperthal veranlaßte das klare, zur Bleiche besonders geeignete Bergwasser der Wupper, und bereits 1532 erhielten die Ansiedler der sogen. Freiheit, wie noch gegenwärtig ein Teil der Stadt heißt, ein Privilegium auf die Garnbleiche, mit welcher indes schon um 1450 der Anfang gemacht worden war. Doch erst 1610 wurde E. die Stadtgerechtigkeit erteilt. Zu größerer Bedeutung hoben sich Industrie und Handel nach dem Siebenjährigen Krieg; die Seidenfabrikation begann 1760, die Türkischrotfärberei 1780. Besonders wuchsen die Elberfelder Fabriken zu Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrh., wo die Kontinentalsperre die Konkurrenz mit England möglich machte. Nachdem E. 1815 mit Berg an Preußen gekommen war, hat es vornehmlich seit der Begründung des Zollvereins einen bedeutenden Aufschwung genommen. Vgl. Coutelle, E., topographische und statistische Darstellung (Elberf. 1853); Langewiesche, E. u. Barmen (Barm. 1863); "Statistische Darstellung des Stadtkreises E." (Elberf. 1869).

0504a 6540 MeyA4B5 Elberfeld und Barmen. Maßstab 1:20.000. Meyers Konversations-Lexikon Vierte Auflage 1886. Distanzgeschäft bis Faidherbe

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